Sonntag, 24. März 2013
Drei Sonnen der Venus
Die Sonne.
Dreimal stand sie am Zenit der Venus.
Ich sitze dort in einer Haut aus Stein.

Ohne sie würde ich verätzt werden,
zerschmelzen und verbrennen.
Man muss nur ihren Namen nennen um zu erkennen:
Der Name der drei Sonnen

Die Erste sah ich auf den Hügeln der Venus.
Wir spielten polyphone Serenaden und tanzten zu
mandolingrünen Hymnen der romantischen Vorfleischlichkeit.
Ihr gab ich meine Träume.

Die Zweite fühlte ich in den Tälern der Venus.
Alle Landschaften tauchten sich in rote Formen: Kreise und Dornen.
Sie ging als ich von mir selbst ging.
Ihr gab ich mein Herz.

Die Dritte schmeckte ich in den Wolken der Venus.
Keiner trank das Salz der Schwermut von ihrer Brust wie ich.
Als wir eins wurden, dort im violetten Raum der Kreuze,
verlor ich mich ganz in der Trauer vor den magmagetränkten Schlagen der Uhr.
Ihr hab ich meinen Verstand.

Der Name der Drei Sonnen:
Das Elysium des roten Waldes
Meine Steinhaut ist porös.
Mir graut vor den neuen Morgen und den neuen Sorgen
Bleibt die Erkenntnis verborgen?

Was geb ich der vierten Sonne noch,
wenn ich sie sehen könnte?



Januartraum (an Silvia M.)
So nah bist du, so nah zu mir,
ein Augenblick - Äonen lang.
Was ewig gut das lange währt,
entquillt es einen alten Sang.

Gedanken tragen mich jetzt fort.
In Magierkutten reiß ich aus.
Vom Dung der Menschheit, auch von dir,
zieh ich zu einen Nebelhaus.

So hoch bin ich, der Sonne nah.
Ich lad dich ein: wir tanzen hier
und Wolken werden Schiffe sein,
ist Zweisamkeit die Daseinszier.

Des Abends Schatten scheidet uns.
Ob allen Blättern Zungen gib,
von allen Bäumen dieser Welt,
sie wüssten nicht, wie ich dich lieb.



Vergessen
In der Nacht flüstert ein blaues Lich
Worte der Ankunft.
Die flügellahme Brust liegt
mit eisenschweren Ketten ans Bachufer gekettet.

Wie ein Glühwurm in einer Höhle,
einer platonischen Sagenwelt gleich,
schmecke ich den Traum des Schmetterlings.

Im regenbenetzten Tal liegt das Lied.
Das Lied des weißen Sterbens,
des gedichteten Ewigen auf Adlerschwingen.
Liebeslieder aus Amethyst

Meine Regentropen hast du an drehende,
ewigdrehende Windmühlen gebunden.
Die vertrockneten Sonnenstrahlen
fallen einzeln von der Blume ab

Ich sehe herab
zu Staub und Spinnweben
Ich sehe herab
ins ich auf kahle Reben

Auf kahle Reben, deren Wein lang zerronnen
so wie dein Bild auf meinen Kissen
und du kamst aus den Nebel
und wurdest selbst zum Nebel

wurdest Vergessen



Brandy (an Peter P.)
In meiner Bude türmt sich der Müll.
Schreie und Geheule aus den Boxen.
Geklapper eines Meers aus Flaschen.
Das Bier darin schäumt die Gischt in meinen Gedärmen.

Ich furze so laut, dass mein Nachbar die Klospülung bedient.
Ich bin die Antithese zu eurer Gesellschaft:
nonkonform, destruktiv, selbstzerstörend.

Ihr springt wie Lemminge die Klippen herab.
Ich trete eure Ärsche, bis sie eingebeult sind.

Wer ist hier das Prekariat?
Was sind eure Paradigmen?

Ihr Eunuchen der Postmoderne